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Veröffentlicht am 21.09.2023

Im Porträt: Germán Wiener | „Ich fühle mich auch als Bochumer, das ist mein Zuhause hier.“

Durch einen Schneeballeffekt, d.h. eine Person verbindet uns mit einer zweiten Person und so weiter, entstand die Kette, die uns zum Protagonisten dieses Beitrags führte. Wir haben ein Interview mit ihm geführt und daraus ein Videoporträt erstellt. Und zunächst möchten wir Ihnen Germán Wiener in einigen Sätzen kurz vorstellen.

Germán Wiener wird 1950 in Buenos Aires, Argentinien, geboren. Aber er wächst in Esquel auf, einer Stadt im argentinischen Teil Patagoniens. Germáns Familiengeschichte ist multilokal und transatlantisch: eine französische Großmutter, ein deutscher Großvater, auf der anderen Seite der Familie die spanischen Großeltern. In seinem Leben als Student interessiert er sich für Politik und Aktivismus. Im Kontext der Militärdiktatur in Argentinien erlebt Germán Repressionen, die ihn schließlich dazu bringen, das Land zu verlassen. Germáns bester Freund lebt in Deutschland, und in Heidelberg beginnt er einen Weg, der ihn dank des Ökumenischen Studienwerks nach Bochum führt. Germán arbeitet in verschiedenen Jobs, probiert verschiedene Berufe aus, und sein Kontakt mit der Kunst, vor allem mit Theater und Film, bringt eine Wende in sein Arbeitsleben. Germán arbeitet viele Jahre an der FH Dortmund und unterrichtet dort Film und digitale Medien. Sein politisches Engagement setzt sich auch in Deutschland fort, zum Beispiel seine Beteiligung an dem Hausbesetzerprojekt im inzwischen schon lange aufgelösten Heusnerviertel. Jetzt, im Ruhestand, trifft er sich regelmäßig mit einer Gruppe lateinamerikanischer Freunde, was ihm sehr viel Spaß macht. Er ist Salsa-DJ, schreibt, macht weiterhin Filme und lässt es manchmal auch zu, Langeweile zu verspüren.


Youtube-Link: https://youtu.be/JzENcFrHi38

Auf Anfrage des Projekts Stadt der Vielen hat Germán ein Showreel mit einer Auswahl seiner Werke erstellt. Unter dem folgenden Link können Sie das Showreel sehen und darunter eine Liste seiner ausgewählten Filmografie:

Foto: Standbild aus Germáns Showreel. Ein Ausschnitt aus dem Dokumentarfilm Reverse Graffito für Josef Anton Gera - Opfer rechter Gewalt.

Germán Wiener Showreel: https://youtu.be/pmnnVbE2GhE?si=x1vUB_dfAhWEmL50

Germán Wiener
Filmografie
(Auswahl)

  • „Roberto siempre está“
    Bochum/Buenos Aires, Argentinien 2005-2006
    Dokumentarfilm
    Der Film handelt von Roberto Rigoni, meinem Cousin, der am 17.04.1977 von der bürgermilitärisch-kirchlichen Diktatur in Argentinien verschleppt und ermordet wurde.
  • „Uno di noi“
    Bochum 2008
    Dokumentarfilm
    Der halbstündige Film »Uno di noi« („Einer von uns“) begleitet die Entstehung eines Wandbildes in Bochum. Antifaschistische Jugendliche verewigten hier im Dezember 2008, in zusammen mit SprüherInnen, die Konterfeis von sechs Antifaschisten aus ganz Europa, die in den letzten Jahren neonazistischer Gewalt zum Opfer fielen.
  • „Moondog Konzert“
    Hattingen 2013
    Dokumentation
    Stefan Lakatos an der Timba und seine Band stellten einem begeisterten Publikum im Alten Rathaus Hattingen Werke von Moondog vor. Magisch-mystische Klänge auf indianische Weise.
  • „Urho&Urho“
    Helsinki, Finnland 2013
    Reportage für die Sendung ‚Kulturzeit‘ in 3 Sat
    Abschlussveranstaltung des Sommerfestes in Helsinki. Musik- und Theater-Veranstaltungen sind am dem Tag im Hafen von Helsinki zu sehen und über der Stadt aufsteigende Luftballons vervollständigen dieses sehr atmosphärisches Fest.
  • „Tradition“
    Mongolei 2015
    Dokumentarfilm
    Dokumentation über die Auseinandersetzung zwischen Tradition und Moderne in der Mongolei.
  • „Teatrante“
    Brasilien, Argentinien, Italien und Deutschland 2021-2022
    Dokumentarfilm
    Dokumentarfilm über einen Theaterregisseur, der seit 50 Jahren Theater überall in der Welt macht. Der Film wurde auf fünf Filmfestivals aufgeführt und hat eine „lobende Erwähnung“ auf dem DOCA Filmfestival in Argentinien bekommen.
  • „Reverse Graffito für Josef Anton Gera - ein Opfer rechter Gewalt“
    Bochum 2022-2023
    Dokumentarfilm
    Das überlebensgroße Porträt, das gegenüber des Haupteingangs der Bochumer Jahrhunderthalle zu sehen ist, erinnert an Josef Anton Gera aus Bochum-Riemke, der vor 25 Jahren auf dem damals noch brach liegenden Industriegelände aus homophoben Motiven von zwei Rechtsradikalen erschlagen worden ist.

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Interview: Alexis Rodríguez Suárez
Kamera (Video): Sören Meffert
Text: Alexis Rodríguez Suárez


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