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Veröffentlicht am 29.06.2023

Im Porträt: Mohamad Sadik Ahmed | „Bochum ist eine liebenswerte Stadt, in der man aktiv sein kann.“

In einem Erzählworkshop in der IFAK-Einrichtung „Alte Post“, im Bochumer Stadtteil Goldhamme, lernten wir Mohamad Sadik Ahmed kennen, der im Jahr 2015 von Syrien nach Deutschland floh, um in Bochum mit seiner Familie zu leben. Im Interview verdeutlicht er, dass auch ältere Menschen durchaus noch am öffentlichen Leben teilhaben können und nicht stillstehen sollten.

Mohamad Sadik Ahmed wurde am 2. Dezember 1949 in der syrischen Stadt Quamischli als Sohn eines kurdischen Vaters und einer kurdischen Mutter geboren. Die Umstände waren schwierig, da den Kurden die syrische Staatsbürgerschaft aberkannt wurde.

Später gehörte Sadik in Syrien einer der Parteien der kurdischen Bewegung an, welche die Rechte der Kurden verteidigte und viele humanitäre Aktivitäten durchführte. Während der Kriegsereignisse in Syrien spürte er eine unmittelbare Gefahr für sich und seine Kinder und emigrierte nach Deutschland, wo er am 9. Juli 2015 ankam. Er bat die Behörden um einen Umzug in die Stadt Bochum. Später zogen seine Kinder ebenfalls nach Bochum.

Sadik kam in der Hoffnung hier her, stets für die Gemeinschaft vor Ort aktiv sein zu können, um anderen Menschen und vor allem anderen Flüchtlingen zu helfen. Mithilfe von Sprachkursen erreichte er das B1-Niveau, was ihm half, sich in der deutschen Gesellschaft zurechtzufinden und seine Aktivitäten in gemeinnützigen Organisationen weiterzuführen.

Sadik schreibt:

In dem Projekt Bochum - Stadt der Vielen war ich über einige Monate hinweg an einem Workshop für ältere Menschen beteiligt, bei dem wir durch die Unterstützung von Frau Yussra Al-Aswad, Patrick Ritter und anderen die Gelegenheit hatten, die Stadt Bochum besser kennenzulernen, zum Beispiel durch Museumsbesuche. Wir wurden motiviert, unsere Erinnerungen festzuhalten und einen positiven Aktivitätenplan für unser öffentliches Leben zu entwerfen, indem wir auch die Erfahrungen anderer kennenlernten, die vor uns Ähnliches erlitten haben. Ich schätze diese Aktivität sehr und hoffe, dass sich solche Gelegenheiten für uns und alle guten Menschen, die bei uns waren, wieder ergeben werden, für Deutsche wie auch für Flüchtlinge.

Herzlichen Dank an Sie und herzlichen an Bochum, wir lieben dich!

Youtube-Link: https://youtu.be/ug8ByhCcDl4

Von Juni bis September 2022 wurde im Stadtteiltreff Alte Post ein kreativer Erzählworkshop von Yussra Alaswad durchgeführt. Ziel dieses Workshops war es, die Ausdrucksfähigkeit der Teilnehmenden in Bezug auf ihre eigene Lebensgeschichte und ihre Wünsche und Pläne für die Zukunft zu fördern. Mit Hilfe von Sprachanimation und kreativen Methoden wurden die Teilnehmenden ermutigt, kurze Texte, Beschreibungen ihres Alltags und sogar Gedichte zu schreiben. Neben den kreativen Einheiten unternahm die Gruppe auch gemeinsame Ausflüge ins Kunstmuseum Bochum sowie ins LWL Museum Zeche Zollern in Dortmund.

Für das entstandene Video führte Yussra Alaswad mit Sadik ein Interview in Arabischer Sprache. Fahed Abdullah führte die Kamera und schnitt das Video. Die Übersetzung für die deutschen Untertitel fertigte Fadi Klesli an.

Das Foto entstand in unserem Erzähl-Labor im Rahmen der Interkulturellen Woche Bochum 2022. Fotograf: Miguel Angel Castillo Archundia.

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