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Veröffentlicht am 12.06.2023

Im Porträt: Pedro Crovetto Farias | „Was kann man tun, um irgendwie Chile und Deutschland in Verbindung zu bringen …?“

Pedro Crovetto Farias wurde 1953 in Valparaíso in Chile geboren. Er wuchs im Viertel Cerro las Cañas in einer Familie auf, die nur über geringe finanzielle Mittel verfügte, dafür aber über viel Schaffenskraft und Einfallsreichtum, wie er erklärt. Sein politisches Engagement in Studentenorganisationen wurde im Chile der Pinochet-Diktatur als gefährlich für die nationale Sicherheit angesehen, was zu einer siebenjährigen Haftstrafe hätte führen können.

Aufgrund dieser Situation und dank der Solidaritätsarbeit des Ökumenischen Studienwerks in Bochum, das damals von Pastor Dressel geleitet wurde, kam Pedro 1980 mit einem Stipendium nach Deutschland. Eigentlich wollte er in Berlin Lateinamerikastudien studieren, aber die Aufnahme in Bochum gab ihm die Gelegenheit, an der Ruhr-Universität Bochum zu bleiben und Teil des studentischen Lebens in der Stadt zu werden.

Sein Interesse, Formen der Kommunikation zwischen Chile und Deutschland zu schaffen, hat ihn dazu veranlasst, verschiedene Austauschprojekte durchzuführen, sowohl im künstlerischen und kulturellen Bereich, als auch zur politischen Diskussion. Bei einigen Institutionen ist er auf gegenseitiges Interesse gestoßen und hat dort die notwendigen Möglichkeiten vorgefunden, um verschiedene Veranstaltungen durchzuführen, z.B. im Kunstmuseum Bochum und im Bahnhof Langendreer.

Er hat auch am damaligen Kemnade International Festival (heute: Ruhr International) teilgenommen, einer Veranstaltung, die Pedro als eine wichtige Plattform für die Sichtbarkeit und den Austausch zwischen Kollektiven von Migranten-Communities in der Stadt beschreibt. Bei dem Festival, das es seit 1974 in Bochum gab, ging es nicht nur um ein kulturelles Programm und musikalische Auftritte. Pedro erklärt, das Kemnade International sei ein Forum für internationale Solidarität gewesen – und damit auch für das Sammeln von Ressourcen zur Unterstützung sozialer Bewegungen in Chile.

Pedro ist vor einigen Monaten von seiner Lehrtätigkeit im Fachbereich International Management an der FH Dortmund in den Ruhestand getreten und organisiert weiterhin aktiv Informationsveranstaltungen über die aktuelle Situation in Chile und die neue Verfassung. Er trifft sich weiterhin mit einer Gruppe lateinamerikanischer Freunde, mit denen er jede Woche Kaffee trinkt, um sich über das Weltgeschehen auszutauschen.

Im Videoporträt für „Bochum – Stadt der Vielen“ spricht Pedro über seine Kindheit in Valparaíso, über sein Erleben der Zeit des Militärputsches in Chile, über seine Ankunft in Bochum, sein Studium und über das erste Mal, als er im VFL Stadion das Gefühl hatte, in dieser Stadt dazu zu gehören, sowie über seine politischen und kulturellen Aktivitäten.

Youtube-Link: https://youtu.be/YaQgmpAuJFg

Im Folgenden finden Sie eine kleine Auswahl von Presseberichten über die verschiedenen Dialog- und Austauschprojekte, die Pedro gefördert oder begleitet hat.

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Interview und textliche Bearbeitung: Alexis Rodríguez Suárez
Kamera und filmische Bearbeitung: Sören Meffert
Privatarchiv: Pedro Crovetto

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